Hörsitzung in Frankfurt

Als Antrieb standen wahlweise ein legendärer Marantz Model-1200B Vollverstärker und der leistungsstärkste Kenwood-Receiver der späten 70er, der KR-9600 zur Verfügung.

Als Quelle diente ein (von Hoerwege modifizierter) Musical-Fidelity A-5 CD- Player, und zusätzlich, über den Marantz 1200B, die Tuner-Legende Sansui TU-9900.

Alle Klassiker waren von Helmut Thomas (alias ‚Ruesselschorf‘) überholt worden und in vollfunktionsfähigem Top-Zustand.

Erster Durchgang

Zuerst liefen die Walsh-1000 mit passivem SBA am Kenwood KR-9600:

Da stimmte klanglich schon sehr viel: Sehr kräftige Bässe, neutraler Klang und brilliante Höhen. Die Natürlichkeit und Räumlichkeit die die Walsh-Systeme auszeichnen, war auf Anhieb da. Bei der Aufstellung wurde zur hinteren Wand ein Abstand von ca. 60 cm – und zu den Seitenwänden von ca. 80 cm gewählt. Ein grosses Hin und Herrücken war dann nicht mehr nötig – die Aufstellung nicht schwieriger und zeitintensiver, als bei konventionellen, nach vorne abstrahlenden Lautsprechern.

Die spannende Frage war nun, ob ein Rundumstrahler überhaupt so neutral und präzise klingen kann, dass er Feinheiten und Unterschiede der vorgeschalteten Komponenten wiederzugeben vermag.

Deshalb kam nun der Marantz 1200B von 1975 in’s Spiel. Sofort war klar, dass die OHM-Walsh Systeme sehr durchlässig sind. Sie zeigten den tonalen Charakter des Marantz vollständig auf: Kräftige Klangfarben, deutlich weniger Bass als beim Kenwood, sehr röhrenähnliche Mitten und Höhen, die nicht silbern, sondern messingfarben leuchteten. Ein ganz entspanntes Klangbild, aber rhythmisch sehr gut im Timing. Spontaner Kommentar einer Organistin zur mitgebrachten Orgelmusik: Da fühle ich mich sofort wie in der Kirche! Ein andere Besucher war mit den kräftigen Klangfarben nicht ganz so glücklich. In den Sprechpassagen von William Shakespear’s Sommernachtstraum vermisste er etwas die Kraft in den Stimmen und Präzision in Kombination mit dem Marantz, obgleich auch er die Räumlichkeit und den Echtheitseindruck goutierte.

Zweite Runde

Der passive, original SBA von OHM wurde entfernt und die aktive Control Unit zwischen Vor- und Endstufe, bzw. hier, zwischen CD-Player und Marantz eingesetzt. Der Unterschied war für jeden sofort deutlich hörbar: Kräftigere Stimmen beim Sommernachtstraum, wesentlich sauberere Bässe und bessere Kontrolle, gepaart mit mehr Lebendigkeit und Dynamik. Dass der Unterschied so deutlich ausfallen würde, hatte niemand erwartet; schliesslich verändert die Aktive Control Unit in der gewählten Grundeinstellung den Tiefbass-Frequenzgang genau so wie der passive SBA- der Walsh-Treiber ist lediglich direkt, ohne grössere passive Bauteile, mit dem Verstärker gekoppelt.

„Legen Sie doch einmal Gittarrenmusik auf“– Beim Anspielen von Friday Night in San Francisco entfuhr es einer anderen Besucherin: „Wirklich Authentisch“. So machte allen Anwesenden das Musikhören richtig Spass.

Zu guter Letzt wurde noch der Kenwood über die Active Control Unit versorgt. Das Ganze klang dann noch kontrollierter, die Unterschiede in den Klangfarben zwischen Marantz und Kenwood waren weiterhin deutlich vorhanden. Der Kenwood bot dabei einfach den kräftigeren Klang, während der Marantz leichter und entspannter musizierte.

Der schon erwähnte Helmut Thomas, Restaurator edler Hifi-Klassiker, kam etwas später zur Hörrunde hinzu und legte das 1996 aufgenommene Diana Krall-Album ‚All for You‘ ein. Alle Details der verschiedenen Instrumnete waren deutlich herauszuhören und die Stimme stand sehr realistisch im Raum. Trotzdem kamen Sybillanten ganz sauber und ohne zu Zischen. Positiv erwähnt werden sollte auch nochmal die absolute Ruhe in der Kette und die Schwärze in den Musikpausen – ein gutes Zeichen für die Qualität der Hifi-Klassiker und die Sorgfalt mit der Benhardt sich um Stromversorgung und Vvibrationsdämpfung der Elektronik kümmert.

Probehalber wurde auch auf den Sansui-Tuner als Quelle umgeschaltet. Der UKW-Klang einer anspruchsvollen Radiostation wie HR-2 oder Bayern-4 Klassik war hier sogar noch natürlicher und feiner, als jener der meisten mitgebrachten CD’s, was natürlich auch auf das Konto des Sansui TU-9900 ging.

Zu guter Letzt gesellte sich noch ein Hornliebhaber zu der Hörrunde, der nach einem Klang sucht, der sich im Vergleich zu seinen Hörnern zuhause besser von den Lautsprechern zu lösen vermag. Einmal mehr konnten die OHM Walsh in diesem Punkt voll überzeugen. Zusätzlich überrascht war er aber, wieviel Bassvolumen und Druck die Wandler im unteren Frequenzbereich abzustrahlen vermochten. Er wird sie in nächster Zeit ebenfalls bei sich zuhause in Mainz testen. Das gleiche gilt für den Besitzer einer Martin Logan Source und der Vienna Acosutics Beethoven Concert Grand – eine von Beiden wird wohl den OHM Walsh 1000 weichen müssen. Genau wie die Dynaudio Focus-220 des Gastgebers.